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neuen, langen Zügen seine Wassermassen gegen die Werste*), auf
denen die Wohnungen stehen. Der Erdhügel, der nur eine Zeit lang
zitternd widerstand, giebt nach; ein Stück bricht nach dem andern ab
und schießt in die Fluch. Die Pfosten des Gebäudes werden da-
durch entblößt; das Meer faßt sie und rüttelt sie. Der erschreckte
Bewohner des Hauses rettet erst seine besten Schafe hinauf auf den
Boden, dann flieht er selber nach. Und hohe Zeit war es; denn
schon stürzen die Mauern, und nur noch einzelne Ständer halten den
schwankenden Dachboden. Mit furchtbarer Gewalt schalten die Wogen
in dem untern Theile des Hauses; sie werfen Schränke, Kisten, Betten,
Wiegen mit wildem Spiel durch einander und schlagen sich immer freiern
Durchgang; immer weniger werden der Stützpunkte des Daches, dessen
Niedersturz rettungslos der ganzen Familie ein schäumendes Grab
bereitet. Ängstlich lauscht das Ohr, ob nicht das Brausen des
Sturmes abnimmt; ängstlich pocht das Herz bei jeder Erschütterung;
immer enger drängen sich die Unglücklichen zusammen. In der Finster-
niß sieht Keiner das vor Entsetzen bleiche Antlitz des Andern; im
Donner der tobenden Wogen verhallt das bange Gestöhn; aber Jeder
kann an seiner eigenen Qual die marternde Angst des Andern ermessen.
Der Mann preßt das Weib, die Mutter ihre Kinder an sich. Die
Bretter unter ihren Füßen werden von der drängenden Fluth gehoben;
aus allen Fugen quellen die Wasser auf; das Dach wird durchlöchert
vom Wogensturz. — Da kracht ein Balken; ein furchtbarer Schreckens-
ruf ertönt. Noch eine martervolle Minute! Noch eine! Der Dach-
boden senkt sich nach einer Seite. Ein neuer Fluthenberg schäumt
herauf, und — im Sturmgeheul verhallt der letzte Todesschrei. Die
Wogen schleudern sich einander Trümmer und Leichen zu.
Dennoch liebt der Halligbewohner seine Heimath über alles, und
der aus der Sturmfluth Gerettete baut sich nirgends sonst wieder an,
als auf dem Fleck, wo er Alles verlor, und wo er in Kurzem wieder
Alles, und sein Leben mit, verlieren kann.
Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt ihr jetzt? —
Woran grenzt Schleswig-Holstein im Osten? — Im Westen ? — Im Süden ? — Im
Norden? — Was weisst du über die Beschaffenheit des Landes? — Was heisst
Marschland? — Was heisst Geest? — Wie heissen die Haupthafenplätze der Pro-
vinz? — Die Hauptstädte? — Die Haupterwerbsquellen der Bewohner? —
Wer weiss noch sonst etwas von Schleswig-Holstein? —
Zeichnet die Provinz Schleswig-Holstein auf die Tafel! —
Beschreibet siel —
20. Die Provinz Sachsen.
Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmäßige Gestalt. Im
Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis
•) Das Werft -°- ein erhöhter Uferplatz am Wasfer, wo Schiffe gebaut oder ausgebessert
»erden; hie» ei» erhöhter, künstlicher Hügel, worauf die Hütten erbaut find
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Sachsen Schleusingen
37
Leerbaum (Eberesche). Auf den höchsten Punkten finden sich nur noch
lange Möchten (Teufelsbart), isländisches Moos und wohlriechendes
Veilchenmoos. Dörfer giebt es im eigentlichen Riesengebirge nicht, aber
viele zerstreute Wohnungen, Bauden genannt, gleich den Senn-
hütten auf den Alpen, nur daß man einige derselben auch im Winter
bewohnt (Winterbauden). Man zählt deren wohl an 3000, deren
Bewohner Rindvieh- und Ziegenzucht treiben und gegen 20,000
Kühe und 12,000 Ziegen halten. Diese Bauden sind von Holz, auf
einer steinernen Grundlage erbaut, welche eine Klafter hoch über den
Boden hervorragt. Der Eingang ist durch das überhängende Dach vor
dem Wetter geschützt; die Wohnstube, mit einem großen Kachelofen,
einigen Tischen und Bänken ausgestattet, ist geräumig, daneben eine
Kammer, und gegenüber, durch Hausflur und Küche getrennt, befindet
sich der Stall. Das Dach ist mit Schindeln bedeckt und reicht Lei den
an Bergabhängen stehenden Bauden an der Hinterseite bis auf den
Boden hinab; unter demselben ist der Futtervorrath und zuweilen die
Schlafstelle für einen Theil der Familie oder der Gäste. Der Reisende
findet darin eine gute Herberge.
Im Frühjahr ist das Viehaustreiben, im Sommer die Wanderung
auf die Waldweide die Freude und Belustigung der Bewohner dieser
einsamen Berghütten und der Dörfer am Fuße des Gebirges. Um
Johannis wird gewöhnlich das Vieh aus den Ställen „zu Berge ge-
trieben". Beim Schalle langer, hölzerner Schallmeien, Hellahörner
genannt, bei fröhlichem Gesänge und dem Geläute der Glocken, deren
jedes Rind eine an einem verzierten Bügel am Halse trägt, treibt man
die blökenden Heerden zwischen Fichten und Tannen zu den Sommer-
bauden in das Hochgebirge, welches nun 14 bis 15 Wochen lang von
diesen sröhlichen Tönen wiederhallt. Das ist die Zeit der Ernte: da
wiè> Butter und Käse viel gemacht für den eigenen Bedarf und für aus-
wärtigen Absatz; vorzüglich lobt man die runden Kräuterkäse (Koppenkäse),
denen ein gewürziges Pulver von Majoran, Thymian, Bergsalbei,
Bergmünze, Steinklee und Schafgarbe beigemischt ist.
Ein stets schneereicher Winter, welcher vom Oktober bis in den
Mai dauert, verkürzt die Frühlings- und Herbstzeit auf wenige Wochen,
wie in den Gegenden des hohen Nordens. Der Herbst selbst beginnt
mit Frösten, welche auf den Gebirgsrücken meistens von Schneegestöber
begleitet sind, während derselbe im Flachlande noch von feuchter, reg-
nerischer Beschaffenheit ist. Auf den höchsten Gebirgsrücken schmilzt
dann gewöhnlich der Schnee nicht mehr, und nur auf den niederen
Abhängen und in den Thälern herrscht vor dem gänzlichen Einwintern
noch einige Wochen der Wechsel von Frost und Thauwetter. Die an-
gehäufte Schneemaffe, gewöhnlich die Höhe einer Klafter übersteigend,
setzt dann die Baudner oft Wochen, ja Monate lang aus aller Ver-
bindung mit den Thalbewohnern und macht den Verkehr schwierig, selbst
lebensgefährlich. Oft müssen die Bewohner den Ein- und Ausgang
durch die Dachluken oder den Schornstein suchen, die Richtung der ge-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
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alle Welt, und manche Familie hat auf diese Art wohl ein halbes
Dutzend Söhne in der Fremde, während die Töchter daheim klöppeln,,
spinnen u. s. w.
Nebel, welche die letzten Häuser kaum erkennen lassen und die
höchstens in der Mittagsstunde weichen, kündigen dem Erzgebirger den
Winter an, der ihm gewöhnlich in der fürchterlichsten Gestalt erscheint;
denn wochenlang schneit es oft in einem fort, ja wohl in einer Nacht
so, daß man sich in Dörfern aus den Häusern schaufeln, bisweilen so-
gar aus dem Dache steigen muß, um einen Gang zur Hausthür oder
Gucklöcher für die Fenster der Unterstuben zu schaffen, die meist düstern
Kellern gleichen. Ein 2 bis 5™ hoher Schnee ist in strengen
Wintern nicht selten, und Stürme, die nirgends fürchterlicher heulen,
bilden oft 10 bis 20™ tiefe Windwehen, über welche der Ge-
birger mit angeschnallten Fußbrettern oder Schneeschuhen leicht hinweg-
gleitet. Unglück zu verhüten, werden zwar Signalstangen gesetzt,
auch bei starkem Schneewetter dem Wanderer, besonders Abends, durch
Glockengeläute oder Trompeten Zeichen gegeben, in welcher
Richtung er zu waten habe. Doch vergeht selten ein Winter, wo nicht
Menschen im Schnee umkommen. Dessenungeachtet heißt der Erzge-
Lirger den Winter allemal freundlich willkommen/, denn er bringt ihm
eine seiner liebsten Erscheinungen: Schlittenbahn, welche die Wege
ebnet, Verkehr und Geselligkeit befördert und gewöhnlich länger dauert,
auch weit schöner ist, als im Niederlande. Man fährt nicht, sondern
fliegt gleichsam, der Gefahr trotzend, über Berg und Thal, und selbst
Kinder gleiten auf Rutscheschlitten, meist zwei und zwei, die steilsten
Höhen hinab. Überhaupt ist die Jugend dort weit abgehärteter, als
im Niederlande, und oft, wenn man hier schon nach Pelz und Man-
tel greift, springen dort Kinder unter freiem Himmel barfuß in bloßen
Hemden herum, die noch dazu meist nur Hemden gewesen zu sein
scheinen. So spielen sie auch vor den Thüren, so begleiten sie, um
eine Gabe bittend, den Wagen des Reisenden.
Wie liegt das Königreich Sachsen vom Königreich Preussen? —Wie heisst
der Hanptfluss des Landes? — Das Hauptgebirge? — Welche Mineralien liefert
es? — Wie heisst die Hauptstadt? — Die bedeutendste Handelsstadt? —
Was wisst ihr von Leipzig? — Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? —
Nenne sie! — Was ist Preussen? — Was ist Sachsen? —
Zeichnet jetzt das Königreich Sachsen! —
Beschreibet es! —
36. Die zwei Gromerzogthürner Mecklenburg.
(3-L.)
Nun wollen wir uns weiter nach Norden wenden und aus der
Provinz Hannover hinüberschiffen über den Elb ström nach Mecklen-
burg. Obgleich Mecklenburg einen meist fruchtbaren Boden, eine
gute Bewässerung durch Seen und Flüsse und eine sehr günstige
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
54
ander stehender Pfeifen und ein Bergschloß mit mehreren kleinen
Thürmen. In der dritten Höhll befindet sich ein Taufstein mit
drei darumstehenden Marmorklötzen, denen man die Ehre erwiesen hat,
sie Pathen oder Taufzeugen zu nennen, ein Zuckerhut, ein Todten-
kopf, eine Hand, ein versteinertes Herz, die Eingeweide eines Thie-
res und ein Kinderkopf; in der vierten außer anderen Gegenständen
eine starke, über 2^ hohe, inwendig hohle Säule, die mit einem Stocke
geschlagen, dumpfe, schauerliche Töne, wie Grabgeläute erklingen läßt.
In der fünften Höhle erhebt sich auf 4 Pfeilern der Ölberg; nicht
weit davon ist eine Stadt, eine Kanzel, ein Positiv (kleine Orgel),
eine Eule, zwei kleine Thürme und ein Kirchenthor. Die sechste
Höhle liegt sehr tief, bietet aber sonst keine Merkwürdigkeiten dar.
Um den Eindruck zu erhöhen und alles auf einmal besser übersehen
zu können, ließ der Vater drei dieser Höhlen durch eine eigenthümliche
Mischung von Kalk, Phosphor u. dgl. erleuchten, was in der einen
beim allmählichen Verlöschen wiederholt die Erscheinung darbot, als würde
die Luft von Blitzen durchzuckt.
Nachdem wir so eine gute Stunde im Innern der Erde umher-
geklettert und des Wunderbaren in so großer Menge angestaunt hatten,
waren wir wieder zur ersten Höhle zurückgekommen, in der uns einer der
Führer zum Schluß aus dem hier befindlichen, nie versiegenden kleinen
Brunnen ein Glas frisches Trinkwasser reichte, von dem ich jedoch aus
Furcht, meinen Magen zu versteinern, nicht viel genoß; mein Vater
löschte jedoch seinen Durst ganz vollständig, und wie ich sehe, hat es
ihm nichts geschadet.
Außerdem zeigte man uns hier auch noch einige Überreste, d. h.
Knochen von vorweltlichen Thieren, die, nach des Vaters Meinung,
wohl dem Höhlenbären angehören mögen.
Zuweilen nimmt man Musiker mit in die Höhle und läßt ein
Concert darin aufführen; ja vor zwei Tagen hatte sogar eine Gesell-
schaft darin getanzt. Das vermöchte ich nicht! In mir wollte das
Gefühl der Bewunderung keinem andern Platz machen, am wenigsten
einem solchen, welches Tanzende haben. Alles, was man sieht, erinnert
hier an Gottes Macht und Größe und stimmt zur Andacht.
Einen eigenthümlichen Eindruck macht es, wenn man aus diesen
dunkelen Gewölben auf einmal wieder in die Tageshelle tritt: man
wird fast geblendet, fühlt sich aber wieder recht leicht und froh ums
Herz und erinnert sich dabei unwillkürlich des unglücklichen Entdeckers
der Höhle, des Bergmanns Vaumann. Er bahnte sich, getrieben
von Neugier und Verlangen nach Erzen, mit unsäglicher Mühe und
Beschwerden einen Weg durch den schon bezeichneten engen Eingang
und gelangte so glücklich in die ersten Abtheilungen der Höhle. Beim
weitern Vordringen erlosch ihm aber plötzlich sein Grubenlicht, und er
tappte nun, umgeben von der dichtesten Finsterniß, in diesen furchtbaren
Schlünden umher, vergeblich den Ausgang suchend. Sein Angstruf
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
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ihre Wohnung auf, springen, singen und spielen mit einander nach Her-
zenslust. Auch fangen sie an, Grashalme, Stroh, Haar, Moos, Fe-
dern u. s. w. herbeizutragen, um ihren künftigen Jungen im Verbor-
genen ein warmes und weiches Bett zu bereiten. Darauf legt das
Weibchen Eier und brütet sie aus, während ihm das Männchen etwas
vorsingt. Sind die Jungen ausgekrochen, so hören die Alten ganz auf
zu singen, weil sie nun alle Zeit aus die Versorgung ihrer kleinen Nest-
hocker verwenden müssen. Wenn sie nun alle diese Arbeit treulich ge-
than haben, so steht ihnen noch eine schlimme Zeit bevor, nämlich die
Zeit, in der sie ihre alten Federn verlieren und neue bekommen oder
sich mausen. Während dieser Zeit sind sie kränklich, hören ganz auf
zu singen und verkriechen sich in die dickesten Gebüsche, bis ihnen ihr
neuer Federrock gewachsen ist.
17. Die Schwalbe.
Im Frühjahr, wenn das Eis und der Schnee weggeschmolzen sind,
warme Lebenslüste wehen und die Mücken tanzen und Fliegen summen:
dann kommen die Schwalben zu uns. Wo waren sie im Winter,
von wannen kommen sie? Aus Afrika, weit her, viele hundert Meilen
weit über ein großes Meer, über Berge und Thäler und weite Land-
strecken. Wer hat ihnen gesagt, haß bei uns wieder Frühlingsluft weht,
daß wieder Mücken und Fliegen in der Luft ihr Wesen treiben und zu
ihrer Speise bereit sind? Wer zeigt ihnen den Weg durch die Luft,
wo keine Straße abgesteckt, kein Wegweiser hingestellt ist? Und doch
verliert keines den Weg, jedes kommt wieder am rechten Orte an und
zu rechter Zeit. Diese Schwalbe, die vergangenes Jahr in deinem
Hausflur ihr Nest baute, kommt heuer wieder zu dem ihr wohlbekannten
- Hause, und ihre Söhne und Töchter bauen sich in der Nähe wiederum
ihr Nest, das sie das künftige Jahr wieder heimsuchen. Warum bauen
sie aber das Nest? Wissen sie denn vorher, daß sie Junge bekommen
werden? Sie bauen das Nest gerade so groß, wie es für die Eier
nöthig ist, die sie legen werden, nämlich so groß, daß 6 bis 8 Junge
darin Platz haben, ganz so, als ob ihnen jemand schon im Voraus
gesagt hätte, sie würden 6 bis 8 Eier legen. Das Weibchen macht
zuerst an dem Orte, wo das Nest angebracht werden soll, mit denk
Männchen gemeinschaftlich eine Uickerlage; alsdann setzt es sich auf diese
nieder, dreht den Kopf und die Füße nach allen Seiten hin und her,
mißt den Raum für sich und seine künftige Familie, drückt und knetet
die feuchte Erdmasse, welche das Männchen herbeischafft, fest zusammen
und giebt mit dem Schnabel und den Füßen, so wie durch öfteres
Herumdrehen des Körpers dem Neste diejenige Gestalt und Größe, die
seinen Bedürfnissen auf das Genaueste entsprechen. Sonst verstehen es
meist nur die Weibchen, das Nest zu bauen und einzurichten; bei den
Schwalben verstehen es aber auch die Männchen und helfen getreulich
mit formen, wenn Material genug da ist. Die Schwalben haben kei-
nen Verstand, wie du; sie können nicht denken, wie ein Mensch: und
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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zubinden und heimzuschaffen; das Stroh ist zum Streuen und Düngen
weit geeigneter als irgend ein anderes Gewächs, denn es giebt ein
elastisches Ruhelager für das Vieh, in seine Höhlungen dringt die Mist-
jauche mit Leichtigkeit ein und befördert die schnelle Verwesung. Überdies
dient es zu allerlei Kunstarbeiten, zu Strohhüten, Körben, gestochtenen
Decken und Matten. Endlich deckt man noch an vielen Orten die Dächer
mit Stroh, obgleich man gefunden hat, daß die Wohlfeilheit derselben
die Gefahr bei Feuersbrünsten nicht vergütet. Der tüchtige Landmann
weiß sein Stroh jetzt bester zu verwenden, als es auf das Dach zu legen,
und manche Regierungen haben die Strohdächer geradezu verboten. Den
Samen tragen die Halmenfrüchte entweder in Ähren, d. h. in dicht an
einander schließenden Hülsen (Spelzen) oder in Rispen, d. h. in trauben-
artig hängenden gestielten Samenhüllen. Von der ersten Art ist We'izen,
Roggen, Gerste, von der andern der Hafer. Einige Getreidesorten
lassen beim Dreschen sogleich den reinen Kern gehen, andere behalten
noch eine Umhüllung (Spelz), welche auf besonderen Mühlen abgeschält
werden muß. Die letzteren heißen rauhe Früchte.
Überhaupt herrscht eine große Mannigfaltigkeit unter dem Getreide.
Sorten, welche in der einen Gegend vortrefflichen Ertrag liefern, miß-
rathen in der andern. Man muß also die Erfahrung um Rath fragen,
nicht steif bei dem Alten beharren, aber auch nicht durch unnöthige
Neuerungen Zeit und Geld einbüßen.
Der Roggen heißt, weil er in Deutschland die vorherrschende Brod-
frucht ist, auch Korn. Es giebt Sommer- und Winterroggen.
Der Sommerroggen entgeht zwar der Gefahr, im Winter durch Kälte,
Näffe, Schnecken oder Mäuse zu leiden, Liefert aber bei weitem nicht
so gutes Mehl, als der Winterroggen. Überhaupt ist der Unterschied
unter den Körnern je nach dem Boden und der Gegend bedeutend ver-
schieden. Das von den Küsten der Ostsee und aus Polen kommende
Korn hat bei weitem nicht die Güte des im Innern von Deutschland
erzeugten.
Eine wärmere Gegend und einen beffern Boden erfordert der Wei-
zen, die schönste aller Getreidearten. Sein glattes, Helles Korn mit
blendend weißem Mehle hat ihm den Namen weiße Frucht, und seinen
Ähren die Ehrenbenennung goldene Ähre verschafft. In der That
steht ein blühendes oder reifendes, vom Winde bewegtes Weizenfeld
herrlich aus und verkündigt gewissermaßen schon die Fruchtbarkeit einer
Gegend. Das Weizenbrod ist indessen weniger kräftig, als das
Roggenbrod und wird auch leichter trocken. Im Ganzen gilt der
Weizen als die edelste und zu den verschiedensten Zwecken nutzbarste
Gattung des Getreides.
Der Spelz oder Dinkel kommt ihm bei weitem nicht gleich, wenn
auch sein Mehl weißer aussieht. Denn das Mehl trocknet schnell, so
daß das daraus Gebackene nur frisch einen angenehmen Geschmack besitzt.
Die Körner sind aber auch mit rauher Schale (Spelz) umgeben, so
daß sie weder ein schönes Aussehen haben, noch auch unmittelbar zum
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostsee Polen Deutschland
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In dünne, gläserne Röhren eingesperrt, hast du es gewiß schon oft-
mals in der Stube am Fenster auf einem schmalen, langen Brette
hangen sehen. Da ist es gar ein Wetterprophet und prophezeihet dir,
ohne daß es hinaussieht, was draußen für Wetter eintreten wird, und
sagt dir, ob du einen Sonnenschirm oder einen Regenschirm auf deinem
Spaziergange mitnehmen sollst. Dem Schiffer auf dem Meere kündigt
es einen bevorstehenden Sturm an, damit er seine Einrichtung darnach
treffe; den Gebirgsreisenden und kühnen Luftschiffern aber sagt es sogar,
wie hoch sie über dem Meere find.
Auch weiß es besser als du, wie warm es ist, und während es
als Wetterprophet oder Barometer oft ein Schalk ist und statt
Regen Sonnenschein ankündigt, womit es dann den Wäscherinnen einen
Streich spielt, so täuscht es als Wärmemesser oder Thermometer
niemals. In eine kleine, oben und unten verschlossene Glasröhre
eingesperrt, steigt es gradweise höher, je wärmer die Luft wird, und
fällt, wenn die Wärme wieder nachläßt. Ohne diesen empfindlichen
Wärmemesser würden wir nicht wissen, wie warm oder wie kalt es in
andern Ländern ist, und der Ofenheizer eines Treibhauses würde immer
in Angst sein, ob er seinen Blumen auch wohl die rechte Luftwärme gäbe.
Siehe, so wird ein Gift in der Hand des verständigen Menschen
sein treuer, gehorsamer Diener. Du begreifst nun wohl, warum sich
der Mensch auch in die dunkeln Tiefen der Erde hinabläßt und dort
im Schweiße seines Angesichts Tag und Nacht arbeitet, um diesen dienst-
baren Geist aus seinem Versteck an das Tageslicht zu beschwören.
Das bedeutendste Quecksilberbergwerk in Deutschland ist das zu
Jdria in Österreich.
89. Das Kupfer.
Die Farbe des Kupfers kennt jeder von den Hellern und Pfen-
ningen, welche häufiger in die Hände der Bettler als der Prinzen kom-
men, aber doch nicht entbehrt werden können. Polirt nimmt das Kupfer
eine weit hellere Farbe an, was man schon an den gescheuerten, kupfer-
nen Kesseln sehen kann. Daß es aber in Verbindung mit anderen
Metallen ganz gelb wird, zeigt sich bei dem Messing. Dies ist näm-
l'ch nichts anderes, als eine Mischung von Kupfer und Zink, einem
dem Blei ähnlichen Metalle. Die Farbe des Messings ist dem Golde
so ähnlich, daß schon mancher Unkundige dadurch betrogen worden ist.
Messing wird fast mehr verbraucht, als reines Kupfer, denn was wird
nicht alles daraus verfertigt? Knöpfe, Beschläge, Gefäße, Blech, Drath,
Trommeln, Leuchter und wer weiß, was alles noch mehr. Übrigens hat
man bei messingenen Geräthschasten fast gleiche Vorsicht nöthig, wie bei
kupfernen. Kommt eine Säure daran, so erzeugt sich ein Rost, welcher
Grünspan heißt und ein fürchterliches Gift für den Menschen ist.
Deshalb verzinnt man die kupfernen Gefäße. Giebt man aber nicht
beständig Acht, und wird die Verzinnung nicht bisweilen erneuert, so
kann sie sich an einer Stelle ablösen, und das ist genug, um eine ganze
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
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des Ungeheuers gewandert sein, denn er war bis oben angefüllt. Auch
wir wurden ohne Umstände hineingeworfen, nachdem man vorher einen
Kasten voll Kohlen hineingeschüttet hatte. Die Hitze war so gräßlich,
daß wir zerschmolzen und flüssig wie Wasser wurden. Ein starker
Wind brauste nämlich unaufhörlich durch zwei Öffnungen in den Ofen
hinein und hetzte das Feuer der Kohlen, womit der Ofen außer uns
Steinen noch angefüllt war, ohne Unterlaß auf uns los. Der Ofen
wäre wohl selbst zerschmolzen, wäre er von Eisen und nicht von feuer-
festem Sandstein gewesen. Mancher unreine Anhang von unserm früheren
Aufenthalte aus der Unterwelt her trennte sich hier als Schlacke von
uns, und wir wurden hier gereinigte und geläuterte Wesen, so
daß ich's den Leuten Dank weiß, die mich in diesen Feuerofen brachten.
Als wir ihn von oben bis unten durchwandert hatten, wurde er ge-
öffnet, und schnell wie Waffer lief ich hinaus, feuerroth von Hitze,
meine Kameraden hinterdrein; vor der Thür des Öfens erstarrten wir
in Rinnen, die man in Sand eingedrückt hatte, und so wurden wir
zu einer Eisenstange. Als solche haben wir noch ins Feuer verschiede-
ner Hammerhütten wandern müssen, zerschmolzen aber nicht wieder;
denn hatte uns das Feuer glühend roth gebraten, so holle uns ein
Manu mit einer gewaltig langen Zange wieder aus dem Feuer heraus,
legte uns auf einen Amboß und ließ im Takte einen Hammer auf
uns niederfallen, der so centnerschwer war, daß ihn die Zapfen der
Welle eines rauschenden Wasserrades heben mußten. Dabei hielt uns
der Mann immer mit der Zange fest, und obschon wir uns dehnten
und streckten, hielt er doch bald die eine, bald die andere unserer vier
Seiten unter die gewaltigen Hammerfchläge, daß die Funken sprühten.
Endlich war noch eine qualvolle Probe zu bestehen. Obgleich wir so
vielfach geschlagen waren, so mußten wir doch noch zwischen wagrecht
über einander liegende Walzen hindurchwandern, die so gewaltig
drückten, daß eine dünne Platte aus uns wurde. Diese zerschnitt
man in schmale, kurze Streifen und machte aus denselben eine Menge
Cylinder, so groß, daß sie das obere Glied eines Fingers decken
konnten. Auch ich ward zu einem solchen Cylinder geformt und freute
mich nicht wenig über meine Gestalt, die nun doch nach etwas aussah,
und ich glaubte fest, am Ziele meiner Bestimmung zu sein. Aber da
hatte ich mich getäuscht, denn mir wurde noch eine gewölbte Decke auf-
gelöthet, und wie du siehst, ist sowohl das Auflöthen der Decke, als
das Zusammenlöthen des Cylinders so geschickt gemacht, daß es aussieht,
als wäre ich aus einem Stücke gearbeitet. Ein mll eisernen Spitzen
besetztes Rad stach mir zuletzt noch meine Augen ein, und so war ich
denn endlich nach vielen Leiden ein nützlicher Fingerhut geworden.
Iii. Salze.
92. Die Salze.
Gewöhnlich versteht man unter dem Namen Salz nur das eine
Mineral, womit die Sveisen gewürzt oder gegen Fäulniß bewahrt
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Erdarten bilden zunächst die Grundlage des Acker- und Gartenbaues,
denn in ihnen wurzeln der Pflanzen zahllose Arten. Wenn ihr im
Herbste einen Haufen Laub zusammenscharrt und bis zum nächsten Jahre
liegen laßt, so werdet ihr statt Laub einen Haufen Gewächs erde
(vegetabilische Erde) haben. Ebenso entsteht aus verfaullen Thieren
Thiererde (animalische Erde). Alles, was da lebt, wird wieder zu
Erde. — Die aus verwesten Thier- und Pflanzenkörpern entstandene
Erde heißt Humus oder Düngererde. Ist dieselbe mit Lehm, Sand
oder verwittertem Gestein vermischt, so nennt man sie Garten- oder
Dammerde, und das ist die Erdart, welche überall in Wäldern,
Wiesen, Äckern und Gärten die oberste Schicht und den fruchtbarsten
Ackerboden bildet.
Der Thon, dessen gröbere Sorten Lehm oder Lette heißen, ist
nicht so geeignet zum Ackerbau, weil er zu dicht ist, die Ausbreitung
der Wurzeln dadurch hindert, die Nässe zu lange behält und in der
Sonnenhitze zu einer allzu festen Masse wird. Allein zur Verbesserung
des durchfälligen Sandbodens wird er vortheilhaft angewendet. Dieser
landwirtschaftliche Nrrtzen der Thonerde wird noch übertroffen von
dem gewerblichen Gebrauche, den man von der Thonerde beim Bauen
und bei der Töpferei macht. Als Lehm wird sie zum Tünchen der
Fußböden und beim Holzbau zum Aussetzen der Wände gebraucht. Noch
besser werden beim Fachwerksbau die Öffnungen oder Felder mit Lehm-
steinen ausgemauert; ja man baut sogar ganze Häuser aus solchen ge-
formten und getrockneten Lehmsteinen, die aber freilich nicht gut Nässe
vertragen können und leicht Risse bekommen. Sonst zeichnen sich solche
Gebäude durch ihre Wärme aus; denn es ist eine Eigenschaft des
Lehms, daß er Wärme und Kälte nicht leicht durchläßt. Aus diesem
Grunde mauert man auch Kessel mit Lehm ein und überzieht Backöfen
damit. Vorzüglich dient der Lehm zur Ziegelbrennerei, und zwar werden
aus ihm Dach- und Mauerziegel gemacht, die um so besser sind,
je mehr sie der Hitze ausgesetzt werden. Die Güte der Ziegeln läßt
sich nicht sowohl aus der Farbe, etwa, daß dieselben recht dunkel-
roth aussehen, als vielmehr aus dem mehr oder minder hellen Klange
erkennen.
Der Töpferthon ist bedeutend feiner und reiner als der Lehm
und stählt sich fettig an, wenn er gehörig geschlemmt und geknetet wor-
den ist. Er bedarf aber auch großer Biegsamkeit und Geschmeidigkeit,
wenn die Hand des Töpfers daraus auf der einfachen Drehscheibe, die
mit den Füßen in Bewegung gesetzt wird, Töpfe, Schüsseln und Teller
von den verschiedensten Formen bilden sollen. Ist der Thon gut, und
geräth das Geschirr im Brennofen, so muß es einen hellen Klang
haben und darf nicht leicht zerbrechen. Die Glasur des irdenen Ge-
schirres geschieht durch geschmolzene Mineralien, vornehmlich aber durch
Bleiglätte.
Die Porzellanerde ist der feinste Thon, der noch dazu sehr kunst-
gemäß zubereitet werden muß. In China und Japan in Asien kannte
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man die Kunst der Porzellan-Fabrikation schon in uralten Zeiten,
aber in Europa nicht; und da das aus jenen fernen Ländern kommende
Porzellan theuer bezahlt wurde und schwer zu haben war, so strebte
man in Deutschland lange nach Erforschung des Geheimnisses. Endlich
gelang es einem Apotheker, Namens Böttcher, in Sachsen, Porzellan
» zu verfertigen. Er hatte zwar nicht nach der Verfertigung desselben
getrachtet, sondern er hatte nach dem Aberglauben der damaligen Zeit
Gold machen wollen, letzteres gelang natürlich nicht, aber es wurde bei
den verschiedenen Schmelzversuchen die Kunst erfunden, aus Thon das
schöne glänzende Porzellan zu machen. Die erste Porzellanfabrik wurde
in Meißen errichtet und anfangs die ganze Sache als ein Geheimniß
behandelt. Aber Geheimniß blieb sie nicht, und gegenwärtig wetteifert
das Berliner mit dem Meißner Porzellan.
V. Brennbare Mineralien.
A4. Steinkohlen, Braunkohlen, Torf, Schwefel
und Bernstein.
1. Wenn wir nichts als Holz zur Feuerung hätten, so würden
manche Gegenden bald von den Menschen verlassen werden müssen. Allein
der weise Schöpfer hat noch für anderes Brennmaterial gesorgt, das aus
der Erde geschafft wird; dazu gehören Steinkohlen, Braunkohlen
und Torf. Diese Brennmaterialien haben außer ihrer Wohlfeilheit noch
andere Vorzüge: die Steinkohlen geben eine weit grellere Hitze als das
Holz und brennen gleichmäßiger; der Torf glimmt langsam, und die
Braunkohle dauert lange aus. Jedenfalls können die, welchen es nie-
mals an einem guten Heerd- und Ofenfeuer mangelt, mag es nun aus
dem Erd- oder Pflanzenreiche stammen, dem Himmel nicht dankbar genug
sein! Was wären wir ohne das Feuer? Wird es nicht zu den
Elementen gerechnet, ohne die weder Mensch noch Thier bestehen kann?
Und hört man je auf, Feuer anzuzünden, obwohl durch das Feuer schon
so entsetzliches Unglück angerichtet worden ist?
2. Die Steinkohlen werden gleich den Metallen durch Bergbau
zu Tage gefördert. Glücklicher Weise sind aber ihre Lager gewaltiger
als die der Erze, sonst würde die saure Arbeit der Bergleute nicht
belohn! werden. Denn wären die Steinkohlen nicht weit billiger als
Holz, so würde sie niemand kaufen. Ist doch mit ihrem Gebrauche
manche Unbequemlichkeit verbunden; sie schwärzen die Häuser, Zimmer
und Menschen, und verbreiten beim Brennen einen, wenn auch nicht
ungesunden, doch gewiß nicht angenehmen Geruch. Dabei erlischt das
Steinkohlenfeuer sehr gern und verlangt sorgsame Abwartung. Wenn
aber, wie einst in Oberschlesien, ein Steinkohlenlager in Brand geräth,
so gelingt es selten, die Gluth zu löschen; oft wüthet sie Jahre lang
unter der Erde fort.
Wie die Steinkohlen entstanden sind, darüber sind die Meinungen
immer noch verschieden. Waren es ungeheure Wälder, welche bei einer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Namens_Böttcher Gluth
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Sachsen Bernstein Oberschlesien